Das inmitten der Kleingartenanlage Trier-Ost nahe der Olewiger Straße gelegene Nutzwasserwerk der Eisenbahn fristet ein Dornröschendasein und ist selbst den meisten Urtrierern kaum bekannt. Dabei handelt es sich hierbei um eine interessante Anlage der Industriearchitektur, von deren Art und Funktion es in Deutschland nur noch wenige gibt. Der 1908 im Altbachtal angelegte Nutzwasserbehälter diente bis 1969 der Wasserversorgung der Eisenbahn und einer benachbarten Lederfabrik. Das 1000 m³ fassende Becken ist halb in die Erde eingetieft und mit Erdreich abgedeckt. Zusammengesetzt ist es aus elf stichbogig gewölbten und abgeteilten Kammern, die jeweils am Ende untereinander verbunden sind (Abb. 1). Das oberirdisch sichtbare Schieberhaus, von dem aus eine Treppe zum ehemaligen Pumpenkeller und zum ersten Gewölbe des Behälters hinunterführt, ist im Stil eines neobarocken Weinbergshäuschens gestaltet. Der verputzte Backsteinbau mit Sockel aus Schieferbruchsteinen basiert auf einem quadratischen Grundriss, hat kleine vergitterte Fenster und gipfelt in einem geschwungenen und sorgsam verschieferten Pyramidendach (Abb. 2). Der Dachstuhl und die Verschieferung machen einen maroden Eindruck und sind möglicherweise einsturzgefährdet.
Das Innere des Schieberhauses wirkt heruntergekommen (Abb. 3) und die provisorische Metalltür ist mit obszönen Graffiti beschmiert. Die unterirdischen Kammern sind kniehoch mit Schlamm gefüllt (Abb. 4). Um zu prüfen, ob die Anlage sich womöglich als Regenrückhaltebecken eignen könnte, hatten die SWT Ende letzten Jahres im Rahmen einer Masterstudienarbeit Höhenmessungen vornehmen lassen. Denn ohne profitable Nutzungsmöglichkeit scheut die Stadt als Eigentümerin offensichtlich die Kosten für den sachgemäßen Unterhalt des Objektes. Einzig der Kleingärtnerverein kümmert sich im Rahmen seiner bescheidenen Möglichkeiten zumindest um die Pflege der Außenanlagen.